Wildpferdestute in Hanau ist trächtig
Auf dem ehemaligen US-Übungsplatz Campo Pond herrscht Aufregung. Bei den Przewalski-Pferden wird schon in diesem Sommer ein Fohlen erwartet.
„Wir sind ganz außer uns und überrascht, dass Fury wohl schon kurz nach seiner Ankunft eine Stute erfolgreich gedeckt hat “, so der Projektleiter Christoph Goebel vom Bundesforstbetrieb Schwarzenborn, dem das Semi-Reservat Campo Pond bei Hanau untersteht. Zunächst hatten sich die zoologischen Tiergärten die Zucht der seltenen Wildpferde vorbehalten und auf Campo Pond wurde nur eine Stutengruppe angesiedelt. Zur großen Freude aller Projektbeteiligter entschieden 2013 das EEP (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm) und die Tiergärten, dass Campo Pond nunmehr als Zuchtgruppe fungieren könne.
Der Przewalski-Hengst „Fury“ gesellte sich Juli 2013 zu der Stutengruppe in Hanau. „Jahreszeitlich nicht der optimale Zeitpunkt, da die Rosse bei den Wildpferde-Stuten schon durchlaufen war. Aber so konnten sich Fury , Ilonka, Barioja, Galinka und Ginger schon einmal kennenlernen.“, so Paulin Kammann vom Bundesforst. Trotzdem erfolgte in diesem Frühjahr „pro forma“ eine Trächtigkeitsuntersuchung. „Die Trächtigkeit kann selten von außen bestätigt werden. Aber im Pferdeapfel der Stute kann sie anhand des Hormonspiegels nachgewiesen werden. Die Untersuchungen führte die Veterinärmedizinische Universität Wien durch und zu unserer Überraschung ist Ginger trächtig.“, freuen sich die Verantwortlichen. Wenn alles gut geht, wird das Fohlen im Juni/August 2014, nach einer 11 monatigen Tragzeit erwartet.
Der Trächtigkeitsnachweis ist erst ca. 120 Tage nach der Befruchtung im Pferdeapfel nachweisbar. Somit besteht also frühestens im September 2014 die Möglichkeit, den Erfolg von Fury’s diesjährigen Bemühungen zu überprüfen.
„Uns ist vor allem die Sorge, Fury sei vielleicht nicht zeugungsfähig, genommen. Nun sind wir für das nächste Jahr voller Erwartung, dass wir uns wiederum auf Fohlen freuen dürfen.“ erklärt Christoph Goebel. Aufgrund der engen Verwandschaften - der heutige Bestand ist nur aus 12 ursprünglich noch vorhanden Exemplaren wieder aufgebaut worden - kommt es bei Przewalski-Hengsten häufig zu Unfruchtbarkeiten. Heute leben in Deutschland 183 Przewalski-Pferde in 24 Haltungen. Weltweit beläuft sich der Bestand auf knapp 2.000 Exemplare.