Gemeinsames Wasserstoff-Demonstrationsprojekt zeigt: Strom aus Wind- und Sonnenenergie lässt sich speichern
Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky pflichtet Al-Wazir bei: „Stromspeicherung spielt für den Erfolg der Energiewende eine entscheidende Rolle. Diesem Ziel sind wir einen wichtigen Schritt näher gekommen.“ So bewertet Kaminsky mit Verantwortlichen von SolviCore, einem Joint Venture zwischen Umicore und Solvay, der Hochschule RheinMain (Rüsselsheim), der Mainova AG und den Stadtwerken Hanau die beim Demonstrationsprojekt gewonnenen Erkenntnisse.
Einmal mehr zeige sich, dass die Brüder-Grimm-Stadt ein „Brennpunkt der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie“ sei, meint Dr. Holger Dziallas, Geschäftsführer von SolviCore.
Im Demonstrationsprojekt setzt SolviCore in seinen Räumen im Industriepark Wolfgang einen sogenannten PEM-Elektrolyseur ein, dessen elektrochemische Kernkomponente von SolviCore selbst gefertigt wird. Nach 100 Tagen Betrieb hat sich gezeigt, dass der Elektrolyseur mit einer proton exchange membrane (PEM) „problemlos fehlerfrei gelaufen ist“, erläuterte Professor Dr. Birgit Scheppat von der Hochschule RheinMain bei einer Pressekonferenz. Die besondere Anforderung an diese Technologie besteht darin, dass der Elektrolyseur einen dynamischen Betrieb fahren können muss, um die Schwankungen auszuhalten, die sich aus der ungleichmäßigen Belieferung mit Wind- und Sonnenstrom ergeben.
„Wir wissen jetzt, dass wir regenerativen Strom als Wasserstoff problemlos speichern können, noch dazu mit hochreiner Qualität, so dass der Wasserstoff in vielfältiger Art und Weise verwendet werden kann, z.B. als Kraftstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge“, berichtet SolviCore-Geschäftsführer Dr. Dziallas. Zusätzlich zu den von den Projektpartnern aufgebrachten Eigenmitteln wird das Demonstrationsprojekt vom Hessischen Wirtschaftsministerium aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.
Dr. Constantin Alsheimer, Vorsitzender des Vorstands der Frankfurter Mainova AG, betont die Wichtigkeit derartiger Partnerprojekte für die Umsetzung der Energiewende: „Innovative Speichertechnologien bereiten den Weg für eine nachhaltige Energieversorgung, von der in Zukunft die ganze Rhein-Main-Region profitiert.“ Mainova und die Stadtwerke Hanau, an denen der Frankfurter kommunale Energieversorger beteiligt ist, arbeiteten bei der Energiewende schon gedeihlich zusammen. So beteiligen sich die Stadtwerke Hanau am Mainova-Windpark Hohenahr.
„Mit dem Speicherversuch gehen wir nun konsequent einen Schritt weiter“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Steffen Maiwald. Das gemeinsame Demonstrationsprojekt zeige, dass die PEM-Elektrolyse-Technologie nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich funktionieren könne. Der Schlüssel für den wirtschaftlichen Betrieb sei eine starke Auslastung des Systems, um die hohen Investitionskosten auszugleichen. Wenn dies gegeben sei, könnten geringere Wasserstoffgestehungskosten erzielt werden, als beispielsweise bei einem Bezug durch externe Lieferanten.